An Jian Qiu wurde in eine Familie hineingeboren, in der Wushu über fünf Generationen hinweg praktiziert und weitergegeben wurde. Von klein auf war sein Leben davon geprägt, eine anspruchsvolle Kampfkunst-Tradition fortzuführen. Die Anforderungen, die diese Familientradition mit sich brachte, begleiteten ihn ständig. Dennoch blieb seine Leidenschaft für die Kunst stets lebendig und tief verwurzelt.
Schon früh setzte er sich das Ziel, das Wushu seiner Familie vollständig zu meistern und sowohl in seiner traditionellen Tiefe als auch in modernen Anwendungskontexten zur Entfaltung zu bringen. Für ihn ging es nie nur um das Beherrschen von Formen oder Techniken. Er erkannte, dass echte Meisterschaft auch die Fähigkeit erfordert, sich mit den Veränderungen der Zeit auseinanderzusetzen. In den letzten drei Jahrzehnten sah sich das traditionelle Wushu wachsenden Herausforderungen gegenüber, besonders im Umfeld moderner Kampfsportarten und Wettkämpfe.
Anstatt sich dem Wandel zu verschließen, widmete sich An Jian Qiu der Aufgabe, eine Verbindung zwischen Tradition und Gegenwart zu schaffen. Diese Brücke zu schlagen wurde zu einer seiner zentralen Lebensaufgaben. Aus jahrelangem Training heraus entwickelte er ein eigenes System, das die Grundprinzipien des Wushu seiner Familie mit modernen Kampftechniken verbindet. Es spiegelt seine mehr als 35-jährige Erfahrung und unermüdliche Hingabe wider.
Sein ganzheitlicher Ansatz führte zu Erfolgen sowohl in traditionellen als auch in modernen Wettkämpfen. Er wurde nationaler Meister in Baji Quan, Xing Yi Quan und Bagua Zhang und überzeugte gleichzeitig im professionellen Sanda. Seine Erfolge belegen, dass sich beides nicht ausschließt, sondern bereichert. Doch für An Jian Qiu ist Wushu nie allein Kampf. Die Philosophien des Daoismus und Buddhismus durchziehen seine gesamte Praxis. Sie beeinflussen nicht nur seine Lehre, sondern auch seine Lebenshaltung.
Über die persönlichen Errungenschaften hinaus verfolgt er das Ziel, die Vielfalt und Tiefe der chinesischen Kampfkunst mit der Welt zu teilen. Er möchte die zentralen Prinzipien seines Systems weitergeben und zeigt, wie eng körperliche Fertigkeit, ethisches Verhalten und philosophisches Verständnis miteinander verbunden sind. Sein Unterricht orientiert sich an der praktischen Umsetzung dieser Prinzipien, damit seine Schüler nicht nur kämpfen lernen, sondern auch den kulturellen Reichtum von Wushu verstehen und weitertragen können.